Hej hoh!
Nachdem Ulrike und Jörg mich eingeladen haben zu diesem Projekt „Surprise“, erhielt ich von ihnen einen Karton von gewöhnlicher Größe ausgehändigt. In diesem lag eine Pappe, auf der die mechanischen Teile einer einzelnen Klaviertaste befestigt waren. Welcher Anlaß zur Zerlegung des Klaviers
geführt hatte, beschäftigte mich nicht weiter. Wie und was auf der Pappe befestigt ist, schien im Überblick, in der Anordnung, in seiner Gänze, plausibel.
– Ein Kasten mit Bauklötzen die zur Benutzung animieren, sieht halt anders aus. –
Daraus folgte für mich: Dekonstruktion der Dekonstruktion kommt nicht in Frage. Oder, das Ganze ist ein Ganzes, ohne die Notwendigkeit einer Neukombination.
Im Karton sollte es aber auch nicht bleiben. Nachdem ich den Karton geöffnet hatte, war der Geist nun mal aus der Flasche gelassen.
– Flasche, Flaschenpost… Und wo treibt diese zu Wasser gelassen üblicherweise hin? – Hinaus aufs Meer. Damit war die Idee gegeben, ein Floß zu bauen aus Bambus (das Baumaterial Bambus als Würdigung für Freund und Kollege Vrank H.).
Die Pappe mit der Tastenmechanik darauf, wollte ich mit ein paar kleinen Veränderungen (Kompass und die Rundung der Ecken des Pappgevierts, maskiert mit einem schwarz-weißem Ornament) aufs Floß und dieses aufs Wasser der Leine setzen, und das Weitere dem Fluß, den Strudeln, dem anderen Treibgut, den Hindernissen, den Strömungen, und allen anderen Ereignissen die unterwegs eintreten werden, überlassen.
Am 28. Februar 2021 um 15:43 Uhr, war es soweit. Seitdem ist Hej hoh unterwegs.
Götz Bergmann im Februar 2021
“Hej hoh !” Aktion mit Stapellauf / Götz Bergmann 2021 (Photos: Karin Binnewies)